12 Apr
12Apr


Jugend und Corona

...ist das Thema dieser Netzlese. 

Wie fühlt sie sich an die pandemische Jugend? Was ist, wenn die aufregendste Zeit im Leben in bleierner Schwere erstarrt und der Wunsch nach Rebellion auf das Gebot der Vernunft trifft? Und haben wir als Gesellschaft über die Sorge um vulnerable Gruppen die Nöte der jungen Generation vergessen?



Was ist eine Jugend ohne Jugend?


Die Wochenzeitung (WOZ) berichtet in ihrer nächtlichen Beobachtung "In Pipilottis Gummizelle" über die St. Gallener Osterkrawalle mit 500 Jugendlichen, die sich ihr "Right To Party" nehmen. Die Jugendlichen machen sich Luft mit Sätzen wie:

«Wir fühlen uns eingesperrt im eigenen Zimmer», 

 «Es ist wie in einem Film, der sich ständig wiederholt.» 

«Das hier ist schon so etwas wie eine Demonstration. Wir wollen unsere Jugend, unsere Freiheit zurück.» 

«Was werde ich antworten, wenn ich in Zukunft gefragt werde, wo ich meine Jugend verbrachte? In der Quarantäne.»  


Zelal, Genoveva, Emirkan und Peace  erzählen im Zett Artikel "Die Jugend vergeht einfach, ohne dass man irgendetwas erlebt" wie sie es erleben im Lockdown erwachsen zu werden. Wenn Spaziergänge, Sprachnachrichten, Telefonieren anstelle von durchtanzten Clubnächten, Partys, Reisen und sich Ausprobieren treten und die Zukunft nicht greifbar ist.


Einfach ist die Pandemie auch für junge Erwachsene nicht. Das was Zelal, Genoveva, Emirkan und Peace so sehr ersehnen, haben sie erlebt. Es ist genau das, was sie jetzt so schmerzvoll vermissen. Wie Corona die Choreographie des Alltags von jungen Erwachsenen radikal verändern kann, berichtet auf Zeit Campus Fabian Herriger in seinem Artikel SIND WIR NOCH FREUNDE?

Worüber reden wir also sonst? Erzählen wir wieder von unserem ewig gleichen Alltag? Von Yogasessions, Netflix-Serien, Hummusrezepten? Oder lassen wir unserem Frust, unserem Selbstmitleid, unserer Verzweiflung freien Lauf und schimpfen auf das Virus, das Impfen, Gott?

Lena Schega gibt in  MEIN CORONA-KOPF MACHT PFF, AHHHHH, MRRRRR einen Einblick in ihr emotionales Chaos aus Verunsicherung und dem Wunsch ins Leben durchzustarten.

Wenn es vollkommen still ist, ist meine Ungeduld am schwersten zu ertragen. Ich fühle mich wie in einer Matrix, alles rast und steht gleichzeitig still. 



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